Hotelprojekt in Kellenhusen vorläufig gescheitert
Seit mehreren Jahren wird in der Gemeinde Kellenhusen an der Ansiedlung eines weiteren Hotels für den Ort gearbeitet. Die bisherige recht einseitige Fokussierung auf Ferienwohnungen, die 96% aller Gästebetten in Kellenhusen ausmachen, soll durch eine überschaubare Zahl an Hotelzimmern sinnvoll ergänzt werden. Damit werden auch eine Saisonverlängerung und die Gewinnung neuer Zielgruppen angestrebt.
Das dafür zur Verfügung stehende gemeindliche Grundstück, direkt hinter dem Deich am Südstrand gelegen, ist die Gemarkung Heidkoppel.
Die Suche nach einem Hotelinvestor wurde 2019 mit einer Ausschreibung begonnen. Mit der Hanseatic-Gruppe aus Hildesheim wurde 2021 ein Investor gefunden, mit dem anschließend erfolgreich verhandelt wurde und der eine Planung vorstellte.
Voraussetzung aller Tätigkeiten des Investors ist die rechtskräftige Fertigstellung des sog. vorhabenbezogenen Bebauungsplans, der auch Voraussetzung für den Abschluss des Grundstückskaufvertrags war. Dafür vereinbarte man eine Frist von anderthalb Jahren mit Stichtag 31. Dezember 2023.
Trotz einer bereits gewährten Verlängerung der Bearbeitungsfrist geriet die Fertigstellung des B-Plans in Verzug. Die zwingend erforderliche Genehmigung des Flächennutzungsplans durch das schleswig-holsteinische Innenministerium konnte nicht mehr rechtzeitig beantragt werden. Sie ging daher erst nach Auslaufen der mit dem Investor vertraglich vereinbarten Frist ein.
Dass es zu der Fristüberschreitung kam, lag offenbar an der zögerlichen Bearbeitung des Bebauungsplans bei der Gemeindeverwaltung Grömitz.
Für die Gemeinde Kellenhusen hat die Fristüberschreitung gravierende Folgen. Das mehrjährige bisherige Verfahren ist nicht mehr gültig, die touristische Entwicklung Kellenhusens durch die geplante Ansiedlung eines Hotels erhält einen erheblichen Dämpfer. Zudem kommt der Kaufvertrag nicht mehr zustande und das Geld fehlt in der Gemeindekasse. Auf allen Seiten sind viel Zeit und Geld umsonst investiert worden.
Wie geht es nun weiter? In der Kellenhusener Gemeindevertretung herrscht erheblicher Unmut über die Grömitzer Verwaltung. Krisengespräche fanden statt. Sogar die Forderung nach Schadenersatz wurde diskutiert.
Dennoch wird jetzt nach vorn geschaut und die Neuausschreibung des Grundstücks vorbereitet, die aus rechtlichen Gründen nun erneut erfolgen muss. D. h., die Suche nach einem Hotel-Investor und -betreiber geht von vorn los.
Obwohl das Investitionsklima gegenwärtig alles andere als positiv ist, hofft man in Kellenhusen, eine Lösung zu erwirken. Die Rahmenbedingungen sind jedoch für alle Beteiligten ungleich schlechter, als noch vor drei Jahren. Darüber ist man sich auch in Kellenhusen im Klaren.
Zudem beinhaltet die Neuausschreibung auch die Aktualisierung des Kaufpreises, was den zukünftigen Verkauf des Grundstücks erschweren wird.
Zunächst wurde am 19. Juni der nun fertiggestellte vorhabenbezogene Bebauungsplan von der Gemeindevertretung durch die Aufhebung des Satzungsbeschlusses zurückgezogen. Durch die ausgelaufene vertragliche Bindungsfrist besteht für ihn keine Grundlage mehr.