Geschichte Kellenhusens
Der eigentliche Beginn der Entwicklung zum beliebten Ferienort ist auf die große Sturmflut von 1872 zurückzuführen, bei der am 13. November die Klosterseeniederung komplett überflutet und mehrere Kellenhusener Häuser fortgespült wurden. Nach der Sturmflut sollten die gefährdeten Niederungen durch den Bau eines festen und hohen Deiches gesichert werden. So kamen Landvermesser, Ingenieure und viele Baufachleute an die Küste, die ihre Familien zum großen Teil mit an die Ostseeküste brachten.
Tipp: Der Geschichte auf der Spur
Knut Kollex ist im Auftrag des Tourismus-Service der Kellenhusener Geschichte auf der Spur. Seit Juli „gräbt“ der Kieler Historiker in privaten, kirchlichen und staatlichen Archiven auf der Suche nach der Herkunft des Ostseebades und prägnanten Geschehnissen. Nach der Vorstellung der ersten Ergebnisse seiner Forschungsarbeit am 16. November 2022 geht es nun mit der "Geschichtswerkstatt" am 14. Januar 2023 von 10-14 Uhr weiter, wo alle Einheimischen und ursprungs Kellenhusener gefragt sind um an der Geschichte Kellenhusens mit Herrn Kollex weiterzuforschen und zu graben.
Geschichtliche Entwicklung
1631 Als Kellinghusen erstmalige Erwähnung im Abgabenregister des Amtes Cismar.
1864 Volkszählung: Fischerdorf mit 316 Einwohnern.
1872 Jahrhundertflut an der Ostsee.
1884 Durch die Frauen und Angehörigen der Landvermesser und
Deichbauingenieure wird der Fremdenverkehr angekurbelt.
1891 Die ersten Pensionen entstehen.
1903 werden die ersten Hotels gebaut.
1910 In diesem Jahr übernachten 4 000 Gäste in Kellenhusen.
1911 Eine 420 Meter lange Seebrücke wird errichtet.
1941/1942 Durch Eisgang wird die Seebrücke völlig zerstört.
1963 Bau einer neuen, 113 Meter langen Seebrücke
Einweihung des neuen Kurmittelhauses
1964 wird Kellenhusen als Ostseeheilbad anerkannt.
1972/1973 Eisgang im Winter zerstört wiederum die Seebrücke.
1974 Das Meerwasser-Hallen-Freibad wird eröffnet.
1975 Eröffnung des neuen Kurzentrums mit Kursaal
1983 übernachten in Kellenhusen 34 357 Gäste.
1984 Bau der dritten Seebrücke (140 m lang).
2003 erhält Kellenhusen die wohl schönste Strandpromenade an der Ostsee.
2004 Eröffnung der Erlebnispromenade
2006 - 2007 Bau einer neuen Seebrücke.
2007 Einweihung der neuen, futuristischen Seebrücke (305 m lang)
2010 Im Juli wird die Discgolf-Anlage auf 22 Bahnen erweitert. Sie ist damit die derzeit größte Discgolf-Anlage Norddeutschlands und die Einzige mit einem Korb direkt am Meer.
2019 Seit November erstrahlt die Kellenhusener Seebrücke als „Lichtbrücke“: Mit 31 000 LEDs in insgesamt 712 Metern Lichtleiste kann die Seebrücke verschiedenfarbig in Szene gesetzt werden.
Eine Katastrophe, die alles veränderte
Vor 150 Jahren ereignete sich an der Ostseeküste Unvorstellbares: Am 12. und 13. November 1872 traf die bislang schwerste Sturmflut die Küste und riss hunderte von Menschen in den Tod. Unzählige Schiffe sanken, das Vieh ertrank. Auch in Kellenhusen forderte die Flut ihre Opfer. Eine Ausstellung erinnert nun an dieses Ereignis.
Zum Jahrestag dieser Katastrophe hat der Tourismus-Service Kellenhusen eine Sonderausstellung vom Verein für Regionalgeschichte der Gemeinde Scharbeutz e. V. erworben. Sie ist die bislang umfassendste Darstellung der damaligen Ereignisse und enthält historische Zeichnungen, Illustrationen, Fotos sowie Augenzeugenberichte, Tagebucheintragungen und Dokumente.
Aktuell kann man die Ausstellung „Die Sturmflut A. D. 1872“ Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr im Glaskasten, Am Ring 1, besuchen. Der Eintritt ist kostenlos.
... für die Ruhe nach dem Sturm: KEL 1872 Baltic Dry Gin
Die Sturmflut von 1872 hinterlässt ihre Spuren bis in die heutige Zeit. Eine Urlaubergruppe entdeckte dieser Tage am Strand von Kellenhusen die Ladung einer englischen Brigg, die vor 150 Jahre vor der Küste im Orkan versank. Die Fracht bestand aus zahlreichen Kisten Gin aus Madagaskar, bestimmt für Lübeck. Jetzt wurde die Ladung, die auf Höhe der Seebrücke zufällig gefunden wurde, geborgen. Einzelne Flaschen aus dem Fund sind ab sofort in der Kellenhusener Tourist-Information in der Waldstraße 1 erhältlich.